Ostersonntag ist es endlich so weit – die langersehnte zweite Staffel der erfolgreichen Star Wars Serie Star Wars Rebels wird erstmals im deutschen Free-TV auf dem Disney Channel ausgestrahlt. Im Zuge unseres bereits angelaufenen Specials zur Serie haben wir dank Disney die Gelegenheit ergriffen, ausgewählte Fragen an Simon Kinberg sowie Dave Filoni – ihres Zeichens ausführende Produzenten von Rebels – ins Deutsche übersetzt zu präsentieren. Dabei durften wir erfahren, wie es sich anfühlt, sein eigenes Werk dem Großmeister George Lucas höchstpersönlich zeigen zu dürfen, wie das Team um Star Wars Rebels funktioniert und wie man mit den positiven Reaktionen der Fans umgeht.
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Staffel 2 und ihre ganz eigenen Besonderheiten
Simon Kinberg schildert uns zurückblickend, dass sich die zweite Staffel von Star Wars Rebels im Großen und Ganzen um das familiäre Zusammenhalten der Ghost-Crew dreht. Genau darin bestand in Staffel 1 eine der großen Schwierigkeiten, da man mit Ezra einen neuen Teil in diese Familie integrieren musste. Nun ist man in Staffel 2 an einen Punkt gelangt, an dem die einzelnen Charaktere zu einer Einheit, einer Familie zusammengewachsen sind. Doch jedes einzelne Mitglied trägt seine eigene Entwicklung. Speziell Ezra wird einiges erleben und durchmachen, wenn er sich seinen dunklen Themen stellt und erwachsen werden muss, wie uns Kinberg berichtet. Unweigerlich mit dieser Dunkelheit verbunden ist Darth Vader, der seinen aktiven Auftritt in Staffel 2 feiert und, nebenbei erwähnt, im englischen Original von der Originalstimme der Filme vertont wird – James Earl Jones. Doch nicht nur Vader kehrt in Staffel 2 zurück auf den Bildschirm, sondern auch bekannte Gesichter aus Star Wars: The Clone Wars, wie Captain Rex. Dave Filoni erzählt uns: „Gegen Ende von The Clone Wars führten [Star Wars Erfinder] George Lucas und ich mehrere Gespräche über Rex’ Schicksal. Es ging hin und her. Mir ist es immer wichtig, Kernthemen genau zu diskutieren. Dazu gehören Rex und Ahsoka. Wie haben sie überlebt? Überleben sie überhaupt? Was passiert als nächstes?“
Doch wie und wer entscheidet wann, welche Charaktere in Star Wars Rebels übernommen werden, die zuvor dort noch nicht zu sehen waren? „Man hat immer Figuren im Hinterkopf, die man gerne ins Geschehen einflechten würde. Beim Schreiben werden immer wieder Namen in den Topf geworfen. Trotzdem kann ich nicht genau sagen, was im Endeffekt das entscheidende Kriterium ist. Manchmal kommen wir während der Drehbuchphase ins Quatschen. Manchmal gibt es andere Auslöser. In letzter Zeit sind bei Star Wars Rebels so viele tolle Dinge passiert, dass ich zu [dem ausführenden Produzenten] Simon [Kinberg] sagen musste: ‚Ich habe doch nur 21 Minuten und 30 Sekunden zur Verfügung! Das wäre grandioser Stoff für einen 90-Minüter, aber so viel Zeit habe ich nicht!‘ Und er seufzt ‚Ja, ich weiß‘.“, antwortet Filoni.
Das emotionale Absegnen durch George Lucas
Gerade für Star Wars Fans gilt Lucas als Prophet, der die heilige Bibel ans Volk gebracht hat, möchte man überspitzt meinen. Für Kinberg und Filoni ist das nicht anders. Auf der Skywalker-Ranch wurde sich nach Beendigung des Pilotfilms der ersten Star Wars Rebels Staffel getroffen, um diesen dem Propheten höchstpersönlich zu zeigen. „Das war die seltsamste Erfahrung meines Lebens. Es fühlte sich an, als hätte ich an der Bibel gearbeitet und säße jetzt neben Gott.“, vergleicht Kinberg scherzhaft. Auch Dave Filoni beschreibt ehrfürchtig, dass sich dieser Moment für ihn wie eine Art Abschlussprüfung angefühlt hat, zumal er bereits öfters mit Lucas zusammenarbeiten durfte. Allerdings handelt es sich bei Star Wars Rebels um sein erstes Projekt, das komplett ohne ihn [George Lucas] entstand. Lucas’ Begeisterung für die Serie empfand Filoni als „fantastisch! Das hat uns da Gefühl gegeben, etwas richtig gemacht zu haben. Es war ein großer Augenblick für uns.“
Über Lucasfilm und George Lucas
Dass George Lucas einmal die Firma verlassen, geschweige denn komplett verkaufen würde, davon wusste man durch Erwähnungen seinerseits, aber so richtig ernst genommen hat man diese anfänglich noch nicht. Als es dann soweit war, änderte sich dies jedoch:
„Ich verspüre“, erklärt Dave Filoni, „eine ziemlich große Verantwortung ihm gegenüber. Nach der langen Zusammenarbeit finde ich es noch immer nötig, Simon [Kinberg] und den Rest der Story-Crew zu informieren: ‚Ja, ich verstehe, warum du das so machen willst. Früher hätte ich es auch so gesehen, aber nach meiner Erfahrung lass‘ es uns jetzt lieber so machen …’ Wir alle wissen, dass niemand George ersetzen können wird. Das ist einfach unmöglich. Doch das Tolle an den Leuten hinter der Story von Star Wars Rebels ist ihre gemeinsame Liebe zu Star Wars.“
Wir erfahren von Filoni, dass man innerhalb der Story Group von Lucasfilm durch Gespräche schnell herausfindet, dass jeder einen anderen Aspekt an Star Wars mag. Und jeder bringt seine eigenen Gefühle für Star Wars in die Handlung ein. Dabei weiß man, dass niemand George Lucas ersetzen kann und versucht trotz allem, sich „der […] Genialität von George anzunähern.“, gibt Filoni zu und meint außerdem: „Ich finde das die beste Arbeitsweise. Wir wissen alle um die Herausforderung und nehmen die Verantwortung ernst – meine Arbeitsweise ist sehr ähnlich jener, die ich davor hatte. Der Unterschied liegt darin, dass ich anstatt einer Person heute mit einer Gruppe von Menschen spreche, um herauszufinden, wie es weiter geht.“
Zu dieser Story Group meint Simon Kinberg erläuternd: „Es gibt eine Story Group bei Lucasfilm, innerhalb derer eine echte Kommunikation über alle unterschiedlichen Stories und Projekte erfolgt. Wir sprechen mit den Filmemachern von Star Wars: Das Erwachen der Macht und den beiden weiteren Filmen, die wiederum auch mit den Teams der Standalone-Projekte in Kontakt stehen. Wir arbeiten alle zusammen daran, eine einzige große Geschichte zu erzählen, und jeder übernimmt ein Kapitel.“ Und genau das macht es für die Mitarbeiter dieser Projekte zu einem einzelnen großen und ganz besonderen Projekt. „Ich denke wir sehen uns alle ein bisschen als Hüter derselben Flamme.“, erklärt Kinberg. „Und sobald die Flamme ein wenig zu flackern beginnt, gibt es jede Menge Beschützer, die einspringen und sie behüten. Es ist ein ganzes Team, in dem jeder das Gleiche liebt. Jeder spürt den gleichen Respekt, Liebe und Bewunderung für das, was George erschaffen hat – und wir versuchen mit seiner Stimme zu sprechen. Die verschiedenen Filmemacher haben alle ihre eigenen Visionen und Handschriften, doch wir sind alle mit seinem Einfluss aufgewachsen, der noch heute gültig ist und der uns alle dazu bewegt hat, Filmemacher zu werden. Wir kanalisieren diesen Einfluss bei allen Projekten, die mit Star Wars zu tun haben. Und könnten damit nicht glücklicher sein.“
Fan-Reaktionen auf Star Wars Rebels
Simon Kinberg berichtet uns außerdem über die Reaktionen vieler Fans auf die animierte Star Wars Serie. Sie sind größtenteils toll und besonders erwähnenswert ist wohl die Tatsache, „dass die Hardcore-Fans – und selbst weniger eifrige Fans, die die Originale mögen – die Verbindung zwischen unseren Bemühungen bei Star Wars Rebels und dem erkennen, was George von Beginn an mit den Originalfilmen vor hatte. Sie erkennen die Ähnlichkeit in der Tonalität, den Emotionen und den Themen.“ – ein emotionaler Ritterschlag und Bestätigung der eigenen Arbeit. Als besonders spannend empfindet Kinberg übrigens das Gefühl, das einem die Tatsache liefert, dass man selber als kreativer Kopf Charaktere und Figuren erstellt, die zunächst nur reine Fiktion sind und dann allmählich immer realer werden. Die Charaktere bekommen ein Äußeres, Emotionen und Entwicklungsfäden. Wenn dann Menschen beginnen, diese Charaktere zu mögen oder sich gar mit diesen identifizieren, so ist das für Kinberg „surral und ziemlich befriedigend“.
Auf die Frage nach Kritik aufgrund der Tatsache, dass es sich bei Star Wars Rebels um eine Serie handelt, die auf jüngeres Publikum zugeschnitten ist, erzählte Dave Filoni uns zudem, dass George Lucas den Film Star Wars: EIne neue Hoffnung ursprünglich für Kinder und deren Eltern konzipiert hatte. „Wenn ich mir den Trailer zu Star Wars: Das Erwachen der Macht so anschaue, erfasst mich eine unglaubliche Aufregung, denn ich möchte dieselbe Spannung auch den Zuschauern der Rebels ermöglichen. Ich möchte auf keinen Fall, dass die Serie abfällt. Bei Lucasfilm möchten wir jeden Aspekt von Star Wars, an dem wir arbeiten, in ein großartiges Ganzes einbinden. Es soll sich fantastisch anfühlen. Natürlich ist der Druck groß, aber es hat sich gebessert, da wir nun im großen Team mit vielen tollen Leuten arbeiten. Etwa Simon Kinberg, Kiri Hart, Carrie Beck, Rayne Roberts … Das ganze Autorenteam ist grandios. Natürlich hilft es, dass so viele Menschen ihre Liebe zu Star Wars teilen und gemeinsam einen Weg finden. Es ist super!“
Wir sind jedenfalls guter Dinge, dass auch ihr durch Star Wars Rebels eure Liebe zum Franchise erneut aufflammen lassen werdet. Ab dem 27.03.2016 könnt ihr dies auf dem Disney Channel tun, wenn die zweite Staffel von Star Wars Rebels erstmalig im deutschen Free-TV ausgestrahlt wird. Wir blicken mit Freude auf den kommenden Ostersonntag und hoffen, dass auch ihr die Fortsetzung der ersten Staffel genießt und mindestens genau so viel Spaß an ihr haben werdet, wie wir ihn hatten.
Julian Elison
Bildquelle(n): Disney