In Volume 1 von Plastic Memories hielten sich Geschichte, Emotionen und auch teils Action noch die Waage. Volume 2 dreht nun die Gefühlsschraube auf elf.
Tiefgründig war leider gestern
Die Hintergrundgeschichten der Charaktere sind erzählt und auch die Welt in der sie leben, wurde ausreichend behandelt. Deshalb stürzt sich Plastic Memories in Volume 2 nun vollends in die Liebesgeschichte zwischen den Hauptfiguren Tsukasa und Isla.
Interessant wird diese Lovestory dadurch, dass sie von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist, da Isla eine sogenannte Giftia ist. Ein Android, dessen Lebenszeit mit ca. neun Jahren knapp bemessen ist und kurz vor dem Ablaufen steht. So besteht die hier präsentierte Geschichte also hauptsächlich aus Liebeserklärungen, Zweifeln und Erklärungen, das Beste aus der verbleibenden Zeit zu machen.
Was sehr nach Schema F klingt und sehr plump wirken könnte, wird hier allerdings relativ gut durchexerziert.
Mir persönlich fehlen neben dem ganzen rumgeschnulze, was mich grundsätzlich sogar mag, jedoch die tiefgründigen Themen, die noch in Volume 1 angeschnitten wurden. Die komplette Thematik mit der vorbestimmten Lebensdauer der Giftia und mögliche gesellschaftliche Implikationen, gerät leider komplett ins Hintertreffen. Die Lebenszeit wird lediglich noch im Bezug auf die Liebesgeschichte angesprochen.
Wen das jedoch nicht stört, der bekommt eine schöne kleine Liebesgeschichte mit hochemotionalem Finale geboten.
Traumhaft schöne Vergänglichkeit
Wie schon in Volume 1 begeistert mich Plastic Memories vor allem mit seiner wunderschönen Optik. Immer noch wirkt alles, als wäre ein Weichzeichner über jede einzelne Animation gelegt. Das verleiht den ganzen eine Optik, die geradezu aus einem Traum stammen könnte.
Außerdem wird die Emotionalität der Geschichte dadurch meiner Meinung nach extrem betont. Auch das könnte leicht plump sein, ist es hier zum Glück jedoch nicht.
Fazit – Plastic Memories Vol. 2
Die großen Stärken, die Plastic Memories meiner Meinung nach in Volume 1 noch hatte, hat es leider fast komplett hinter sich gelassen. Zugunsten der zum Scheitern verurteilten Liebesgeschichte mussten die tiefgründigen Themen, die mich leicht an Blade Runner erinnerten, weichen.
Versteht mich nicht falsch, ich mag gut geschriebene und gut inszenierte Liebesgeschichten sehr gern. Jedoch kann ich mich nicht so ganz damit anfreunden, dass hier das Alleinstellungsmerkmal quasi komplett fallen gelassen wurde.
Optisch ist das Ganze weiterhin ein absolutes Brett, doch das täuscht leider nicht über den einsetzenden Identitätsverlust hinweg.
Mochtet ihr Volume 1 von Plastic Memories schon, kann ich euch auch Volume 2 nur wärmstens ans Herz legen.
Habt ihr bisher noch nichts von Plastic Memories gesehen und mögt schöne Liebesgeschichten, die teils etwas tiefgründiger werden, dann solltet ihr vielleicht mal einen Blick in Richtung Plastic Memories riskieren.
Bildquelle(n): Doga Kobo