Natürlich lohnen sich in der Realität Raub, Mord und Totschlag nicht! Doch was wäre der Film, ohne all die Verbrechen… Heute stellen wir euch zwei Heimkino-Neuerscheinungen vor, die ganz im Zeichen des unmoralischen Tun’s stehen.
BLOOD SIMPLE (Studiocanal)
Die Coen-Brüder haben der Welt viele großartige Filme geschenkt, von „Fargo“ bis „Arizona Junior“, von „The Big Lebowski“ bis zu „Burn After Reading“. Sie waren (und sind) stets ihren eigenen Idealen gefolgt und haben sich über die Jahre zum Markenzeichen des anderen Hollywood entwickelt. Ihre Karriere begann 1984 mit dem Film „Blood Simple“ der nun via Studiocanal ein Re-Release als Director’s Cut und in restaurierter 4K Version feiert.
Der Barbesitzer Marty hat genug davon, das seine Frau Abby ihn mit dem Barkeeper Ray betrügt. Um der Sache ein für alle Mal ein Ende zu machen, engagiert er den Privatdetektiv Visser, der die beiden inflagranti erwischen und um die Ecke bringen soll. Aber was nützt der beste Plan, wenn dann doch alles schiefgeht?
„Blood Simple“ schlug 1984 hohe Wellen, denn er war so gänzlich anders gestrickt als, die auch nicht gerade zimperlichen Filme dieser Epoche. Die komplette Neukonstruktion des Film Noir Genres wurde stilprägend für eine kommende Generation von Filmemachern, allen voran Quentin Tarantino.
SMALL TOWN KILLERS (DCM)
Von den Coen-Brüdern zum skandinavischen Film ist es nicht allzu weit, schließlich setzen auch die Filmemacher im Norden gerne auf eine Überdosis schwarzen Humors. Regisseur Ole Bornedal läßt in „Small Town Killers“ zwei Handwerker an den Abgründen ihrer Ehen verzweifeln. Seit 20 Jahren ackern Ib und Edward als Freiberufler auf dem Bau. Ohne sie geht nichts ihrer Heimatstadt. Mit den Jahren haben sie gelernt, wie man die offiziellen Rechnungen klein halten, und die Schwarzgeldkasse umso praller füllen kann. Aber was nützt die dickste Portokasse, wenn daheim die Tristesse regiert? Ihre Frauen Ingrid und Gritt langweilen sich, haben keine Lust auf Sex und tanzen lieber Samba mit dem schwulen Tanzlehrer. Als sich die Idee einer Scheidung, als finanzielles Desaster herausstellt, engagieren die beiden Klappsköpfe im Vollrausch einen russischen Auftragskiller…
„Small Town Killers“ wimmelt nur so von Klischees und bietet die ganze Bandbreite an kaputten Gestalten. Tumbe Männer, garstige Frauen, einen immerbreiten Killer und einen Dorfpolizisten mit Sozialphobie. Wenn die Geschichte erst mal ins Rollen gekommen ist, kann man sich kaum halten vor Lachen, denn die Jungs und Mädels machen wirklich alles falsch! So entspinnt sich etwa ein folgenschwerer Dialog zwischen dem afghanischen Taxifahrer und dem hackedichten Killer, der dem Zuschauer die Lachtränen in die Augen treibt. In solchen Momenten ist der Film wunderbar. Leider hält Ole Bornedal sein eigenes Tempo nicht durch und lenkt den Film im letzten Drittel, bedenklich nah an das Niveau eines ZDF-Vorabendfilms heran. Das ist sehr Schade und inkonsequent, aber andererseits auch vollkommen überraschend!
Gewinnspiel:
Wir verlosen in Kooperation mit Studiocanal und DCM:
2 DVD Special Edition und Postkartenset BLOOD SIMPLE
2 Blu-ray SMALL TOWN KILLERS
Um am Gewinnspiel teilzunehmen, schickt eine Mail an: verlosung (at) agm-magazin.de und schreibt uns den Titel eures Lieblingsfilms der Coen-Brüder. Einsendeschluss ist der 29.11.2017. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Bildrechte: DCM & Studiocanal