Fast zwanzig Jahre ist es her, dass Dragon Ball hier in Deutschland als erster Manga in japanischer Leserichtung veröffentlicht wurde und den Weg für andere Werke ebnete. Jetzt kommen wir mit Dragon Ball Super auch in den Genuss von Son-Gokus neuesten Abenteuern in schwarzweiß.
Der Nostalgie-Bonus
Als Dragon Ball Z damals auf RTL II ausgestrahlt wurde, war ich fast neun Jahre alt. Anders als die bis dato laufenden Animeserien wurde es abends und nicht nachmittags gezeigt. Was ein Problem für mich war, denn das war die Fernsehzeit meiner Eltern. Immer wenn sie abends noch einkaufen waren oder ausgingen, schaltete ich ein, musste das jedoch gut tarnen. Denn tatsächlich hatte diese Serie sie dazu gebracht, den Satz “Das ist zu gewalttätig” fallen zu lassen. Ein paar Jahre später habe ich die Serie dann doch komplett geschaut. Für Dragon Ball GT habe ich sogar immer oldschool-mäßig meinen Videorekorder programmiert, um nichts zu verpassen. Allerdings wurde ich enttäuscht, denn viele Charaktere hatten sich furchtbar verändert. Doch mit Dragon Ball Super können wir GT vergessen und es geht da weiter, wo Dragon Ball Z aufgehört hat.
Die Krieger aus dem 6. Universum
Etwa ein halbes Jahr ist seit dem Kampf mit Boo vergangen. Von Chichi gezwungen, die Familie zu versorgen, arbeitet Son-Goku auf dem Land. Das hält ihn aber wie immer nicht davon ab zu trainieren. Außerdem gibt es ja auch noch Mr. Satan, der die Familie finanziell unterstützt, damit sie sein Geheimnis für sich behalten. Da kann es sich der Saiyajin glatt gönnen, eine Zeit lang bei Meister Kaio zu schwitzen. Unterdessen hatte der Gott der Zerstörung Beerus eine Vision von einem außergewöhnlich starken Gegner, der es mit ihm aufnehmen könnte – dem Super-Saiyajin-Gott. Da die Auswahl an verbliebenen Saiyajins überschaubar ist, statten Beerus und sein Meister Whis Son-Goku direkt einen Besuch auf dem Planeten von Meister Kaio ab. Einem Kräftemessen mit einem starken Gegner nie abgeneigt, tauschen die beiden Schläge und Tritte aus. Doch schnell stellt sich Beerus sogar dem dreifachen Super-Saiyajin als weitaus überlegen heraus. Währenddessen verfolgen in einem fernen Universum zwei ominöse Gestalten einen Plan, der vor Beerus’ Aufmerksamkeit verborgen bleiben soll – das kann nichts Gutes bedeuten.
Nachdem Son-Goku von Beerus mit Leichtigkeit überwältigt wurde, macht dieser sich auf den Weg zur Erde, um das Potential der anderen Saiyajin zu testen. Diese befinden sich gerade auf Bulmas Geburtstagsparty, aber auch von ihnen ist keiner der gesuchte Super-Saiyajin-Gott. Son-Goku schlägt vor, Shenlong nach diesem Gott zu fragen und tatsächlich sind sechs Saiyajin mit reinem Herzen notwendig, um einen Super-Saiyajin-Gott hervorzubringen. Mit der mit Pan schwangeren Videl geht die Rechnung auf und Son-Goku erreicht diese neue Stufe. Dennoch wird in einem erneuten Kampf mit Beerus schnell klar, dass ihm zwar nun viel mehr Kraft innewohnt, er diese aber noch nicht zum vollen Potential nutzen kann. So beginnen Vegeta und Son-Goku ihr Training unter Whis.
Nicht eins zu eins
Wenn ihr den ersten Band von Dragon Ball Super durch habt, seid ihr storymäßig in Episode 33 des Animes angelangt. Das ist viel! Liegt aber schlicht und ergreifend daran, dass der Manga andere Schwerpunkte setzt. Der Kampf mit Freezer fehlt komplett und wird in zwei kleinen Textboxen zusammengefasst. Auch Son-Gokus Transformation in den Super-Saiyajin-Gott geschieht binnen einer Seite und überhaupt werden nicht maßgeblich wichtige Ereignisse, die es im Anime gibt, weggelassen.
Das hat aber einen guten Grund, den man auch in dem kleinen Interview am Ende des Bandes erfährt. Man wolle eine leichtere, lockere Geschichte erzählen, in der sich ernste und lustige Partien abwechseln, um einen guten Erzählfluss zu erzeugen, so Akira Toriyama. Auch wollte man sich auf klassische Elemente des Dragon Ball Universums wie das Kampfturnier zurückbesinnen. Und das ist auch gut so, denn wäre der Manga eins zu eins wie der Anime, würde sich das Geschehen zu sehr in die Länge ziehen und man hätte das Gefühl, kaum Fortschritte innerhalb eines Bandes zu machen.
Ein würdiger Nachfolger?
Diese Frage stellt sich nicht nur bezüglich der Geschichte, sondern auch des Mangakas. Denn Toriyama hat zwar das Konzept und die Story gestellt, der Rest des Mangas kommt jedoch von Toyotarou. Aber der Zeichenstil lässt sich sehen und so sieht das auch Toriyama: “Von allen Zeichnungen, die Animationen eingeschlossen, kommen Ihre Bilder den meinen am nächsten.”. Sicher, sie sehen nicht hundertprozentig aus wie die Zeichnungen des Meisters, aber man merkt, dass hier jemand am Werk ist, der die Serie seit seinen Kindheitstagen verfolgt und selbst ein riesiger Fan ist.
Dragon Ball Super – Wo “Super” drauf steht, ist auch “Super” drin
Das Lesen von Dragon Ball Super hat viel Spaß gemacht. Unsere Lieblingskämpfer kehren so zurück, wie wir sie kennen. Die Story schreitet in einem guten Tempo voran und setzt eigene Schwerpunkte. Dadurch kommen weder Langeweile noch Langatmigkeit auf. Schön ist auch, dass Carlsen das Einband-Design beibehält und man wieder ein Bild mit den Buchrücken zusammenbekommt. Bis jetzt ist Dragon Ball Super meiner Meinung nach eine weitaus bessere Fortsetzung als GT und weiß die Fans wieder mit auf neue, spaßige Abenteuer der Z-Fighter zu nehmen.
Infobox:
- Titel: Dragon Ball Super Band 1
- Autor: Akira Toriyama
- Zeichner: Toyotarou
- Publisher: Carlsen Manga
- Release: 02.05.2017
- Medium: Taschenbuch
- Freigabe: ab 10 Jahren
- Genre: Action
Bildquelle(n): Akira Toriyama, Toyotarou, Shueisha, V Jump, CARLSEN Verlag GmbH