Der rote Teufel Daredevil hat es nicht leicht. Zuerst erblindet er in Kindheitstagen und dann bekommt er auch noch eine schlecht umgesetzte Verfilmung. >Mist!<
“Daredevil? Boah ne! Der Film mit Ben Affleck war so schlecht. Den mag ich nicht.”
Doch der rot tragende Superheld sollte seine zweite Chance bekommen und tatsächlich bescherten uns Netflix mit der Serie zu Daredevil ein wahres Wunder. Nun steht die zweite Staffel der von Fans und Kritikern gefeierten Erfolgsserie in den Startlöchern und Panini spendiert dem Rächer von Hell`s Kitchen zum richtigen Zeitpunkt einen Reprint des Klassikers „In den Armen des Teufels“.
Zurück aus dem Jahre 1998
Jetzt ist die Frage ob “Daredevil: In den Armen des Teufels”, knapp 18 Jahre später, immer noch überzeugen kann.
Was definitiv überzeugt ist ein Name auf dem Cover – nämlich “Smith”. Damit ist nicht Will Smith gemeint sondern Kevin Smith. Regisseur und leidenschaftlicher Comicnerd. Mit Filmen wie Clerks, Dogma und Chasing Amy hat er sich in den letzten 25 Jahren einen Namen gemacht, der in der Nerd-Szene wie kein zweiter für Qualität steht. 1998 verirrte er sich auch in die Comicwelt und schrieb zum ersten Mal für Marvel.
Ein Baby, das der vermeintliche Antichrist ist, ein Teenager auf der Flucht und eine all umgreifende Bedrohung für die Stadt. Klingt nach einem lockerem Lesespaß. Daredevil weiß in seinem neu aufgelegten alten Abenteuer zu begeistern. Es wird eine erwachsene Story mit mal mehr, mal weniger glaubwürdigen Dialogen erzählt. Generell wird viel geredet was dem nur zu gerne ausufernden Smith geschuldet ist. Die manchmal langwierigen Gespräche werden dabei immer wieder durch Gastauftritte wie zum Beispiel von Black Widow oder Dr. Strange unterbrochen. Diese Unterbrechungen sind eine willkommene Abwechslung. Doch trotz einiger langatmiger Passagen konnte Kevin Smith eine überzeugende Story abliefern, welche auch heute noch bestens unterhält.
Klassischer, aber spezieller Zeichenstil
Was jedoch für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig war, sind die Zeichnungen. Emotionen wirken überzeichnet und Gesichter oft eher kindlich als erwachsen. Manchen mag der spezielle Zeichenstil von Joe Quesada gefallen, mir leider nicht. Doch konnte mich Daredevil: In den Armen des Teufels trotzdem überzeugen? Schließlich sind die Zeichnungen einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste Faktor eines Comics. Bedauerlicherweise haben mir die Zeichnungen beim Lesen zu oft vor den Kopf gestoßen, wodurch zu sehr von der Story abgelenkt wurde. Fans des roten Teufel werden mit diesem Klassiker aber durchaus ihren Spaß haben. Neueinsteigern würde ich jedoch eher den “Daredevil Megaband 1” empfehlen, der im Mai 2015 bei Panini erschienen ist.
Daredevil – In den Armen des Teufels ist für 19,99€ bei Panini erhältlich.
Stefan Ernst
Bildquelle(n): Panini