Jean-Luc Istin versucht sich mit Alice Matheson – Tag Z erneut an einer Reihe über Zombies. Der Autor, der hauptsächlich durch Die Druiden bekannt ist, hat scheinbar Blut geleckt, als er an der Comic-Umsetzung von Die Nacht der lebenden Toten gearbeitet hat. Doch wer nun eine weitere langweilige Endzeitgeschichte erwartet, liegt weit daneben.
Wenn die Toten nicht sterben wollen
Im Londoner Krankenhaus „St. Marys Hospital“ arbeitet unsere Protagonistin Alice Matheson. Wer sie dort kennt, sieht sie als eine hart und gründlich arbeitende Krankenschwester, die sehr kühl und professionell wirkt. Was sich allerdings hinter ihrer gefühllosen Maske verbirgt, errät niemand so schnell. Denn um sich wohl zu fühlen und selbst einen gewissen Kick zu geben, bringt sie heimlich ihre Patienten um. Sie sucht sich dabei hoffnungslose Fälle aus, bei denen keine Heilmethode mehr etwas nützt und „hilft“ ihnen so, schneller ins Jenseits zu gelangen.
Allerdings erweist sich das Ganze plötzlich schwieriger als gedacht. Denn als sie gerade eine Dame abtreten lässt, erwacht diese kurz darauf als hungriger Untoter und attackiert sie. Nachdem sie diesen Angriff erfolgreich abwehren konnte, geht es erst richtig los im St. Marys und der Tag Z beginnt für alle.
Zombies treffen auf Krankenhausalltag
Mit viel Charm und Witz schafft Istin einen wunderbaren Spagat zwischen der düsteren Horrorumgebung und den soapartigen Nebengeschichten der Krankenhausmitarbeiter. Denn nicht nur Alice selber bietet eine gute Grundlage für diese neue Reihe. Auch die Nebencharaktere sind liebevoll ausgearbeitet und bauen spannend Beziehungen zueinander auf. Dadurch wirken manche Abschnitte aufregender als jene, in denen die Zombies auftreten. Was natürlich überhaupt nicht störend ist, weil so für jeden was dabei ist.
Die Zeichnungen sind von Philippe Vandële, welcher zwar schon Comics kolorierte, aber bisher noch nicht zeichnete. Mit Alice Matheson Tag Z liefert er eine grundsolide Leistung ab und zeigt den typisch frankobelgischen Stil auf. Er zeichnet schön detailliert, ohne dabei die Panel überladen aussehen zu lassen. Auch die Farbgebung von Jean Bastide kann sich sehen lassen. Er arbeitet viel mit finsteren und kühlen Farben und bietet so eine perfekte Umsetzung der Krankenhausatmospähre.
Alice Matheson Tag Z – Fazit
Durch die Vielfalt an Genre, die sich in Alice Matheson Tag Z die Hand reichen, schafft es Jean-Luc Istin eine nervenaufreibende Geschichte zu schreiben, die einem Lust auf noch viel mehr macht. Durch die besondere Art der Hauptfigur und der Kollegen um sie herum, kann man es kaum erwarten, wie alles weiter gehen wird. Für Freunde von spannenden zwischenmenschlichen Beziehungen und Zombie-Action ein absoluter Pflichtkauf.
Den Band erhaltet ihr auf der Seite vom Splitter Verlag
Bildquelle(n): Splitter Verlag